
Schönheit im Alltäglichen finden.
Ich Fotografiere seit knapp 50 Jahren mit mehr oder weniger großem Erfolg – angefangen in den Siebzigern mit einer Pocketkamera, viel Neugier und den dokumentarischen Fähigkeiten eines Siebenjährigen. Was da war, konnte fotografiert werden, um der Nachwelt zu zeigen, dass es da war.
Während der Schulzeit habe ich gelernt, meine Fotos selbst zu entwickeln und zu vergrößern, was meinen Output an Bildern allein auf Grund der Gelegenheit drastisch erhöht hat. Entstanden sind viele Portraits von Freunden und Reisebilder. Die meisten Negative aus der Zeit sind leider - oder vielleicht auch gottseidank - irgendwo auf dem Weg verschwunden.
Passend zu meiner Entscheidung, beruflich “was mit Medien” zu machen, kam die letzte Ära der Analogfotografie und die Erkenntnis, dass ich Bilder nicht nur machen kann, um zu zeigen, dass da etwas - oder ich selbst irgendwo - war. Mehr durch Zufall habe ich gelernt, was den Unterschied zwischen den ganzen tollen Bildern da draußen und meinen dokumentarischen Versuchen ausmacht: Gestaltung.
Weil dann “was mit Medien” digital wurde und “was mit dem Internet”, geriet die Fotografie ein bisschen ins Hintertreffen. Die Entwicklung, ernsthaft nutzbare digitale Fotos zu machen, hat mir natürlich - wie vermutlich vielen - die Möglichkeit geöffnet, noch mal mit ganz neuer Herangehensweise Bilder zu machen. Wenn man nahezu unbegrenzt viele Bilder machen und direkt nach dem Auslösen bewerten kann, macht das natürlich was mit der eigenen Fotografie.
In der Pandemie nahm dann das Digitale in meinem Leben mit Homeoffice und Telekonferenzen so stark überhand, dass irgendetwas in mir nach einer Renaissance des Analogen rief. Neben dem Vorsatz, endlich Zeichnen und Malen zu lernen, machte ich Experimente mit digitalen Negativen und Cyanotypie.
Der Weg, die alte analoge Kamera wieder rauszuholen hin zur Dunkelkammer im Keller war dann halt irgendwie Schicksal.
Manche meiner Bilder sind von Reisen, die meisten aus Berlin. Meistens schaffe ich es inzwischen, ein Foto nicht mehr zu machen, “weil da was ist”, sondern weil ich etwas zeigen möchte…